Ausstellung "Stolpersteine" des Stadtmuseums Cottbus
Am 31. Januar 2024 fand die Präsentation der neuen mobilen Ausstellung "Stolpersteine" anläßlich des Holocausgedenktages statt. Diese Ausstellung verbindet verschiedene Themen der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft mit den 99 Cottbuser Stolpersteinen. Die Ausstellung besteht aus 15 leicht transportierbaren Roll-Ups und kann so zukünftig an schulischen und außerschulischen Orten gezeigt werden und zur vertieften Diskussion anregen.
Die Entwicklung war Dank einer Förderung der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung möglich und wurde gemeinsam mit der Initiative Aufarbeitung Cottbus e.V. und der AG Stolpersteine des Historischen Heimatvereins Cottbus e.V. entwickelt.
Die Ausstellung ist ausleihbar!
https://www.stadtmuseum-cottbus.de/kontakt-148.html
Fotos: Initiative Aufarbeitung Cottbus e.V. & AG Stolpersteine
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INNEHALTEN – 99 Stühle zum Reichspogromgedenktag am 9. November 2023
Wir luden die Cottbuserinnen und Cottbuser auf den Platz am Stadtbrunnen ein, um an diesem Tag über die Ereignisse vor 85 Jahren nachzudenken. 99 Stühle stehen für 99 Schicksale von Cottbuserinnen und Cottbusern vor allem mit jüdischen Wurzeln, die der Mordmaschinerie der Nazis in den folgenden Jahren zum Opfer fielen. Zilla Fuks war da gerade 10 Monate auf der Welt, Johanna Blankenstein 92 Jahre. Nur wenige entkamen der Verfolgung.
Am Nachmittag zeigte die TANZwerkstatt Golde Grunske in ihrer bewegenden Performance INNEHALTEN anlässlich des Pogromgedenkens eindrücklich Gefühle von Gemeinsamkeit, Fremdheit, Einsamkeit, Ablehnung aber auch Hinwendung zu denen, die am Boden liegen.
Wir danken unserer Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe für ihre treffenden Worte, die den Bogen vom 9. November 1938 bis zu den schrecklichen Ereignissen am 7. Oktober 2023 spannte:
Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe: „Wir nehmen uns nicht aus der Verantwortung. Weder für das, was aus der Geschichte erwächst noch für das, was die Gegenwart von uns fordert. Die Opfer sind nicht vergessen. Sie haben in unserer Stadt durch 99 Stolpersteine einen Namen und heute und jeden Tag nicht nur durch diese Stühle einen Platz in unserer Mitte. Und am heutigen Tag erweitern wir gedanklich die Stuhlreihen um jene, die noch immer von Terroristen im Gazastreifen unschuldig als Geiseln gefangen gehalten werden. Sie müssen bedingungslos freigelassen werden und dürfen nicht als menschliches Schutzschild missbraucht werden. Wir brauchen hier bei uns immer wieder Aufklärung. Aufklärung antisemitischer Straftaten durch Polizei und Justiz, Aufklärung darüber, was durch die freie Meinungsäußerung – das hohe Gut der Demokratie – noch gedeckt ist und wo vermeintliche Meinung zur Straftat wird. Aufklärung aber vor allem in der Bildung, in den Schulen, Aufklärung durch Vorbilder in den Elternhäusern, in den Familien, am Arbeitsplatz, in Vereinen und Institutionen, auch durch Kunst und Kultur. Lassen Sie uns nicht nur heute Anteil nehmen. Unsere Anteilnahme gilt den Opfern von Krieg und Gewalt. Unser Beistand all jenen, die den Frieden verteidigen, die die Freiheit und die Würde eines jeden Menschen verteidigen. Wenn es nicht anders geht, auch mit Waffengewalt. Deshalb gilt unsere Solidarität dem Land der Juden Israel und der unschuldigen Zivilgesellschaft. Dauerhaft wirksame Waffen sind Friedfertigkeit, Ausgleich und Verständigung. Das bleibt auch an einem Tag wie dem heutigen die Herausforderung für die Welt.“
(Pressetext Stadt Cottbus/Chóśebuz)
Fotos: W. Wiehe
99 Stolpersteine in Cottbus
Neunundneunzig Stolpersteine in Cottbus/Chóśebuz mahnen an die Opfer des Nationalsozialismus
Damit wird den Opfern des Naziterrors öffentlich wenigstens der Name zurück gegeben. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", so Gunter Demnig, der 1992 das Projekt Stolpersteine mit den ersten Verlegungen begann.
Die neun neuen Stolpersteine wurden gestern in der Sandower Hauptstraße, auf dem Altmarkt und in der Gulbener Straße verlegt. Damit wird Menschen gedacht, die im Nationalsozialismus verfolgt, gedemütigt, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
Ihre Namen lauten:
Waldemar Lauenberger, Jenny Rosenthal, Hugo Rosenthal, Rosa Fuchs, Anni Fuchs, Selma Rosenbaum, Paula Frieda Rosenbaum, Ludwig Rosenbaum, Egon Rosenbaum.
Der amtierende Bildungs- und Sozialdezernent André Schneider dankte namens der Stadt Cottbus/Chóśebuz der Arbeitsgruppe, insbesondere der Koordinatorin Gudrun Breitschuh-Wiehe und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihr Engagement. „Mit jeder neuen Verlegung von Stolpersteinen wird nicht nur an die Vergangenheit erinnert, sondern auch zur Wachsamkeit gegenüber jeglicher Form von Diskriminierung aufgerufen. Dieses Projekt setzt ein Zeichen der Hoffnung für eine bessere Zukunft.“
Neue Stolpersteine für Cottbus
90 plus 9 Stolpersteine!
Insgesamt wurden seit 2006 in der Stadt Cottbus 90 Stolpersteine vor 37 Cottbuser Wohnhäusern durch Gunter Demnig in das Straßenpflaster verlegt. Möglich war dies über die Jahre durch die Spenden aus der Cottbuser Bevölkerung und durch die Übernahme von Patenschaften.
Am 4. Oktober kommen jetzt neun weitere „Stolpersteine“ hinzu!
Die Verlegung beginnt um 14 Uhr vor dem Haus Sandower Hauptstr. 26. Der Stolperstein erinnert an das Schicksal des Roma Waldemar Lauenberger. Hier wurde der Sohn einer Schaustellerfamilie im Jahr 1920 geboren. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er starb 1943
in Auschwitz.
Um 14.20 Uhr werden vor dem Haus Altmarkt 13a zwei Stolpersteine für Mitglieder derFamilie Rosenthal verlegt. Jenny Rosenthal wurde 1942 ins Ghetto Warschau deportiert. Ihr Bruder Hugo Rosenthal, Inhaber eines Geschäftes für Herren- und Knabenbekleidung in der Spremberger Straße beziehungsweise am Schlosskirchplatz, kam 1941 während seiner Inhaftierung im Zuchthaus Rawitsch ums Leben.
Um 14.40 Uhr erfolgt die Verlegung der Stolpersteine für die Familie Fuchs vor dem Haus, Altmarkt 29. Rosa Fuchs konnte zunächst im Februar 1940 nach Spanien fliehen. Sie wurde ins Ghetto Theresienstadt deportiert und kam dort 1943 um. Die Tochter Anni Fuchs wurde im Mai 1939 von ihrer Mutter nach Schweden geschickt. Sie hat den Holocaust überlebt.
Vier weitere Stolpersteine werden dann um 15.10 Uhr vor dem Haus Gulbener Str. 17 für die Familie Rosenbaum verlegt. Die Mutter Selma Rosenbaum und ihre Tochter Paula Frieda Rosenbaum wurden 1942 ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie umkamen. Die Söhne von Selma Rosenbaum, Ludwig und Egon Rosenbaum, wurden 1937 wegen angeblicher „Rassenschande“ zu Zuchthausstrafen verurteilt. Egon Rosenbaum konnte nach seiner Entlassung aus der Haft 1941 nach Jugoslawien fliehen. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Ludwig Rosenbaum konnte nach Haft und weiterer Inhaftierung in Konzentrationslagern 1939 ebenfalls nach Jugoslawien fliehen, wurde erneut verhaftet, ins Konzentrationslager Zasavica deportiert und dort 1941 ermordet.
Wir würden uns freuen, Sie bei der Verlegung begrüßen zu können!
Ein Stolperstein kostet übrigens einschließlich der Verlegung 120 Euro.
Spendenkonto:
Heimatverein Cottbus e.V., Stichwort: Stolpersteine
Sparkasse Spree-Neiße, IBAN: DE32 1805 0000 3000 0609 60, BIC/SWIFT: WELADED1CBN
Foto: W. Wiehe
Aktion Steine putzen
Aktion Steine putzen
Der 8. Mai 1945 war das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und die Befreiung Deutschlands vom Schreckensregime der Nationalsozialisten – und ein Sieg der Demokratie und Menschenrechte in Europa. Der DGB setzt sich deshalb dafür ein, an diesem Tag den Opfern der Nationalsozialisten zu gedenken.
„Der 8. Mai soll ein Tag der aktiven Erinnerung und gegen menschenfeindliche Diskriminierung jeglicher Form sein“, sagt der DGB-Regionsgeschäftsführer, Marco Bedrich. „Der Tag der Befreiung ist ein historisches Symbol für Deutschland und Europa und ein Zeichen für Frieden, Menschlichkeit und wehrhafte Demokratie. Gerade in der aktuellen Zeit ist es wichtig, sich zu überlegen, in welcher Welt wir in Zukunft leben möchten.“
Der DGB gedenkt gemeinsam mit dem Cottbuser Aufbruch den jüdischen Opfern. Als Zeichen der Unterstützung werden gemeinsam die Stolpersteine der Opfer in Cottbus geputzt.