Was bedeutet Toleranz für die Jury - Mitglieder?

Matthias Heine (Schauspieler und Regisseur am piccolo Theater): „Toleranz ist eine Sie! Das ist erst einmal ganz grundsätzlich gut. Sie bedeutet für mich die Gewährleistung von Meinungsvielfalt im Rahmen der allgemeinen Menschenrechte. Toleranz bedeutet Freiheit und Pflicht für alle. „Die Freiheit des Einzelnen endet dort wo die Freiheit des Anderen beginnt.“ Hat Kant so oder so ähnlich formuliert und beschreibt damit wieder das Wesen der Toleranz. Sie bedeutet Respekt vor seines Gleichen und Respekt vor dem Fremden zu haben. Toleranz ist in Ihrem Wesen klar, eindeutig und nicht interpretierbar. Deshalb würde ich sagen, ist sie die große Schwester der Liebe.“

Francés Herrmann (Sozialarbeiterin der Stadt Cottbus, Silbermedaille im Diskuswurf bei den Paralympics 2008): „Ich unterstütze die Arbeit des Toleranzpreises als Juror, da Toleranz für mich als Leistungssportler mit Handicap eine ganz zentrale Rolle im Alltag spielt und ich meine Heimatstadt in ihren Bestrebungen nach Vielfältigkeit und Weltoffenheit unterstützen möchte.
Toleranz bedeutet für mich etwas zu zulassen, obwohl es nicht meinen eigenen Wertvorstellungen entspricht, wenn dabei die Grundrechte anderer Personen nicht verletzt werden.“

Ulrike Menzel (Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Cottbus): „Toleranz bedeutet für mich, einen eigenen Standpunkt zu haben und deswegen die Standpunkte und Lebensweisen anderer zu achten – auch dann, wenn es mir schwer fällt, sie zu verstehen. Toleranz hat für mich ihre Grenze an Gedankengut und Handlungen, die die Würde von Menschen verletzen. Gegenüber menschenverachtenden Gedanken und Handlungen ist Intoleranz geboten. Um die Leute, die so denken und handeln, möchte ich mich bemühen und nach Wegen suchen, dass sie auf andere Gedanken kommen und allen Menschen gegenüber respektvoll handeln lernen. Der Toleranzpreis des Cottbuser Aufbruch ist für mich eine gute Möglichkeit, Ideen und Projekte zu fördern, die den Feinden der Toleranz widerstehen und Verständnis für fremde Gedanken und Lebensweisen einüben.“

Uwe Möhrle (Mannschaftskapitän FC Energie Cottbus): „Ich denke, im Fußball leben wir Toleranz wöchentlich, ja täglich vor. Ohne Toleranz funktioniert ein Miteinander in einem Team mit mehreren Nationalitäten, mit sehr jungen und erfahrenen Spielern, mit flippigen und introvertierten Kollegen auf engstem Raum nicht. Wir versuchen, dass sich jeder individuell entfalten kann, damit seine Stärken einbringt und trotzdem als Gruppe an einem Strang zu ziehen. Das ist Toleranz – die im Idealfall in gemeinsamem Erfolg mündet“.

Martina Münch (MdL, Sprecherin des Cottbuser Aufbruchs): „Toleranz ist die Voraussetzung dafür, dass wir friedlich miteinander zusammenleben können.  In der Erklärung der Unesco-Mitgliedstaaten zu den Prinzipien der Toleranz von 1995 heißt es: "Toleranz ist eine Tugend, die den Frieden ermöglicht und trägt dazu bei, den Kult des Krieges durch die Kultur des Friedens zu überwinden." Toleranz im täglichen Leben kann eine Zumutung sein, aber ohne sie wird das Leben schwer erträglich und von Ausgrenzung und Gewalt bestimmt. Toleranz ist die Vorstufe zur Akzeptanz. Zur Anerkennung dessen, dass wir alle verschieden sind und dass das Leben durch diese Vielfalt reicher wird.“

Benny Bastisch (Feuerwehr Cottbus, Cottbuser des Jahres 2011): „Toleranz bedeutet für mich die Anerkennung der Tatsache, dass alle Menschen, natürlich mit allen Unterschieden ihrer Erscheinungsform, Situation, Sprache, Verhaltensweisen und Werte, das Recht haben so zu leben, wie sie sind. Dazu gehört auch, dass die eigenen Ansichten anderen nicht aufgezwungen werden dürfen. 
In der Feuerwehr Cottbus spielt Toleranz eine ganz zentrale Rolle. Nicht nur in Bezug auf die Menschen, deren Leben wir täglich retten, sondern auch innerhalb der Feuerwehrwachen als funktionierendes Team. Toleranz muss geübt und ausgelebt werden von jedem einzelnen sowie von Gruppen. 
Als Steigerung der Toleranz gilt für mich die Akzeptanz, die verstehende Haltung gegenüber einer anderen Person oder ihrem Verhalten. 
Die Worte von William Faulkner verdeutlichen meine Einstellung dazu: „Intelligenz ist die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren.“