Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern

Mein Vater übergab den Koffer, in dem ich mit zugeklebten Mund schlief, der Frau eines Arbeiters im Straßenbahndepot. Er bat sie, das Kind nur eine Nacht lang aufzunehmen. Die Deutschen würden alle Juden aus dem Ghetto deportieren und er müsse zurück zu seinem siebenjährigen Sohn Salek. Er versprach am nächsten Tag wiederzukommen.“
Teresa Wieczorek

Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung und des Kriegsendes kamen gut 30 Cottbuserinnen und Cottbuser am 7. Mai ins Soziokulturelle Zentrum Sachsendorf zur Eröffnung dieser besonderen Ausstellung.

Nach der Begrüßung durch Mathies Rau (Soziokulturelles Zentrum) und Grußworten von Cathleen Bürgelt (Rosa-Luxemburg-Stiftung), Matthias Loehr (Cottbuser Aufbruch) und Gabriele Grube (Stadt Cottbus) führte Dr. HOLGER POLITT (Philosoph & Historiker aus Warschau) in einem sehr persönlichen Vortrag in die Ausstellung ein. Er berichtete von den Gesprächen mit den Betroffenen, die von ihren jüdischen Eltern in höchster Not vertrauensvoll in die Hände engagierter Polinnen und Polen gegeben wurden. Während des Krieges unter deutscher Besatzung jüdische Kinder zu verstecken und durchzubringen, war mit einem hohen persönlichen Risiko verbunden, einige bezahlten dies mit dem eigenen Leben! Etwa 5000 Kinder konnten so vor der Ermordung gerettet werden. Die musikalische Gestaltung übernahm DIETER GEBAUER (Klarinette) im wunderbar durchsonnten Foyer des Zentrums.

Die Ausstellung kann kostenfrei vom 28. April bis 6. Juni 2025 montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besucht werden im Soziokulturellen Zentrum Sachsendorf, Zielona-Góra-Str. 16, 03050 Cottbus/Chóśebuz.

https://brandenburg.rosalux.de/themen-reihen-projekte/ausstellung-meine-juedischen-eltern-meine-polnischen-eltern

Fotos: Cottbuser Aufbruch